Berichte & Studien

Häusliches mechanisches Biofilmmanagement

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Das häusliche mechanische Biofilmmanagement ist unumgänglich, um einer Gingivitis und in weiterer Folge Parodontitis vorzubeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro) hat kürzlich neue Richtlinien zu dieser Thematik publiziert: „Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“

Diese Leitlinien umfassen Empfehlungen zu folgenden 5 Fragestellungen:

  1. Wie ist die Reinigungseffektivität der elektrischen im Vergleich zur Handzahnbürste?
  2. Welche Effekte haben zusätzliche Hilfsmittel zur interdentalen Reinigung?
  3. Welche Effekte hat die zusätzliche Verwendung von Zahnpaste?
  4. Welche Besonderheiten müssen bei Implantaten beachtet werden?
  5. Welche unerwünschten Nebeneffekte kann das häusliche mechanische Biofilmmanagement haben?

1. Wie ist die Reinigungseffektivität der elektrischen im Vergleich zur Handzahnbürste?
Sowohl Hand- als auch elektrische Zahnbürsten zeigen sich effektiv in der Reduzierung oraler Biofilme und in der Reduzierung von Gingivitis- und Blutungszeichen. Elektrische Zahnbürsten (vor allem mit oszillierend-rotierender Bewegungscharakteristik) führen zu einer geringfügig größeren Reduktion von Gingivitis gegenüber Handzahnbürsten. Unabhängig von der verwendeten Zahnbürste soll eine Bürstdauer von mindestens 2 Minuten eingehalten werden, sowie eine detaillierte Instruktion zu deren Anwendung erfolgen. Dabei soll vor allem auf die Etablierung einer Bürstsystematik geachtet werden, die sicherstellt, dass alle Zahnflächen gereinigt werden. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Reinigung des Gingivarandbereichs gelegt werden.

2. Welche Effekte haben zusätzliche Hilfsmittel zur interdentalen Reinigung?
Hilfsmittel zur Interdentalraumreinigung haben einen Zusatznutzen gegenüber dem Zähnebürsten alleine bei der Reduktion von Gingivitis im Interdentalraum. Es sollen bevorzugt Zwischenraumbürsten eingesetzt werden, da für sie gegenüber anderen Hilfsmitteln die höchste Evidenz besteht und sie den höchsten Effekt in der Gingivitisreduktion aufweisen. Nur wenn aufgrund der morphologischen Gegebenheiten ihre Anwendung nicht möglich ist, soll auf andere Hilfsmittel wie z. B. Zahnseide ausgewichen werden. Generell soll die Anwendung von Hilfsmitteln zur Interdentalreinigung immer individuell vom zahnärztlichen Fachpersonal instruiert und auf die anatomischen Verhältnisse abgestimmt werden.

3. Welche Effekte hat die zusätzliche Verwendung von Zahnpaste?
Zahnpasten haben keinen zusätzlichen Effekt bei der Reduktion von Gingivitis gegenüber dem Zähneputzen mit der Bürste allein. Aus Gründen der Akzeptanz und vor allem aus kariologischer Sicht soll dennoch die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpaste beim Zähnebürsten empfohlen werden.

4. Welche Besonderheiten müssen bei Implantaten beachtet werden?
Auch bei dentalen Implantaten ist ein mechanisches Biofilmmanagement zur Kontrolle peri- implantärer Entzündungen erforderlich. Die Empfehlungen zum häuslichen mechanischen Biofilmmanagement sollen analog zu denen für natürliche Zähne erfolgen.

5. Welche unerwünschten Nebeneffekte kann das häusliche mechanische Biofilmmanagement haben?
Traumatisierungen durch falsche Anwendung sind selten und in der Regel lokalisiert. Da aber frühe Traumatisierungszeichen leicht zu übersehen sind, soll trotz der geringen Häufigkeit auf diese besonders geachtet werden. Wichtig ist, dass Zwischenraumbürsten bei der Reinigung nicht mit Zahnpasten beschickt werden.

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